Schlüsselstrategien für eine erfolgreiche Existenzgründung im Gesundheitswesen
Für viele Apotheker ist der Schritt in die Selbstständigkeit mehr als nur ein beruflicher Meilenstein – er ist die Verwirklichung eines lang gehegten Traums. Die Führung einer Apotheke verspricht nicht nur finanzielle Unabhängigkeit und betriebswirtschaftlichen Erfolg, sondern auch die Chance zur Selbstverwirklichung und zur Umsetzung innovativer Ideen und Konzepte im Gesundheitswesen.
Der Weg in die Selbstständigkeit ist für alle Existenzgründer von ähnlichen Herausforderungen geprägt. Viele grundlegende Aspekte, wie die Erstellung eines soliden Businessplans, die Sicherung der Finanzierung oder die Wahl des richtigen Standorts, gleichen sich über die Berufsgruppen im Gesundheitswesen hinweg. Dennoch gibt es spezifische Besonderheiten und rechtliche Rahmenbedingungen, die berücksichtigt werden müssen.
Dieser Artikel soll als umfassender Leitfaden dienen und einen strukturierten Überblick über alle wesentlichen Schritte auf dem Weg in die Selbstständigkeit als Apotheker geben. Von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Eröffnung einer Apotheke werden die wichtigsten Aspekte beleuchtet, Stolpersteine aufgezeigt und wertvolle Tipps für einen gelungenen Start in die berufliche Unabhängigkeit gegeben.
Bankdarlehen und Apothekenkredite
Bei Übernahme oder Gründung einer Apotheke kann beispielsweise auf einen Kredit einer spezialisierten Geschäftsbank zurückgegriffen werden. Er wird genutzt, um Investitionen in Apothekenausstattung, IT, das Warenlager, Softwarelösungen aber auch Bau- und Umbaumaßnahmen zu finanzieren. Auch der Kaufpreis einer Apotheke kann hierüber abgedeckt werden. Spezialisierte Banken bieten oft spezielle und attraktive Konditionen für Apotheker, da diese als bonitätsstarke Berufsgruppe gelten.
Merkmale eines Apothekenkredits:
✔ Feste monatliche Raten für bessere Planbarkeit
✔ Flexible Laufzeiten bis 20 Jahre möglich, angepasst an die Bedürfnisse des Apothekers
✔ Möglichkeit von bis zu 3 tilgungsfreien Anlaufjahren
✔ kurz (bis 1 Jahr), mittel (1 bis 4 Jahre) – und langfristige Kredite (ab 4 Jahre) je nach Finanzierungszweck
✔ endfällige Kredite (steuerliche Optimierung) oder Tilgungskredite
✔ Zinszahlungen für eine Apothekenfinanzierung sind steuerlich als Betriebsausgaben absetzbar
Neugründung oder Übernahme: Welcher Weg führt zum Ziel?
Im Rahmen einer Existenzgründung stellt sich zwingend die Frage, ob man eine bestehende Apotheke übernehmen oder eine Neugründung wagen möchte. Diese Entscheidung sollte wohlüberlegt sein, da sie weitreichende Konsequenzen hat. Statistisch gesehen ist die Übernahme einer bestehenden Apotheke weitaus häufiger als eine Neugründung, dennoch gibt es gute Argumente für beide Optionen.
Apothekenübernahme
Eine Apothekenübernahme bietet zahlreiche Vorteile. Ein wesentlicher Pluspunkt ist der vorhandene Patienten- bzw. Kundenstamm, der bereits an die Einrichtung gebunden ist. Dies sorgt für eine gewisse Planungssicherheit und erleichtert die Finanzierung, da Banken auf Basis vergangener Jahre realistischere Berechnungen anstellen können. Zudem sind die notwendigen Installationen und Einrichtungen bereits vorhanden, was einen sofortigen Start der Tätigkeit ermöglicht.
Allerdings gibt es auch Nachteile bei einer Übernahme. Die vorhandenen Apothekeneinrichtungen entsprechen möglicherweise nicht den modernen Standards oder persönlichen Vorstellungen. Oft sind Umbauten oder Modernisierungen notwendig, um beispielsweise Barrierefreiheit zu gewährleisten oder die Raumaufteilung zu optimieren. Das vorhandene Personal muss übernommen werden, was sowohl Vor- als auch Nachteile haben kann. Zudem müssen bestehende Mietverträge angepasst und eventuell neu verhandelt werden. Auch müssen die bestehenden Dauerschuldverhältnisse übernommen werden.
Neugründung
Eine Neugründung hingegen bietet die Möglichkeit, alles nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Die Apothekeneinrichtung kann frei geplant werden, und der Standort kann nach persönlichen Präferenzen gewählt werden. Dies ermöglicht auch einen Umzug in ländlichere Gebiete mit niedrigeren Mieten und potenziell höherer Patienten bzw. Kundendichte. Zudem kann das Personal frei ausgewählt werden, was oft zu einer hohen Anfangsmotivation führt.
Die Nachteile einer Neugründung liegen hauptsächlich in der schwierigeren wirtschaftlichen Planung und Finanzierung. Der Aufbau eines Patienten- oder Kundenstamms erfolgt von Grund auf, was Zeit und Ressourcen erfordert. Banken sind bei Neugründungen oft zurückhaltender bei der Kreditvergabe, insbesondere bei geringem Eigenkapital.
Letztendlich muss die Entscheidung zwischen Übernahme und Neugründung individuell getroffen werden, basierend auf persönlichen Zielen, finanziellen Möglichkeiten und der spezifischen Marktsituation im gewählten Standort.
Die Wahl eines geeigneten Apothekenstandorts
Die Wahl des geeigneten Standorts ist von entscheidender Bedeutung für den langfristigen Erfolg einer Apotheke. Daher sollte diese Entscheidung auch nicht rein emotional oder unüberlegt getroffen werden. Zwar können neben den wirtschaftlichen Aspekten die persönlichen Faktoren nicht ganz außer Acht gelassen werden, denn auch diese spielen eine wichtige Rolle bei der Standortwahl. Arbeitsmöglichkeiten für den Lebenspartner, das Kultur- und Freizeitangebot, die Qualität der sozialen Infrastruktur sowie die Nähe zu Freunden und Bekannten können die Entscheidung maßgeblich beeinflussen.
Nichtsdestotrotz ist eine umfassende Standortanalyse erforderlich, die mehrere darüberhinausgehende wichtige Aspekte berücksichtigen muss. Es empfiehlt sich, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen und die Entscheidung auf Basis fundierter Daten und Analysen zu treffen. Nur so kann sichergestellt werden, dass der gewählte Standort nicht nur kurzfristig attraktiv erscheint, sondern auch langfristig zum Erfolg Apotheke beiträgt.
Primär sollte der Standort eine hohe Kundenfrequenz aufweisen, weshalb Einkaufszentren, belebte Fußgängerzonen oder die unmittelbare Nähe zu Arztpraxen und Kliniken ideal sind. Die Erreichbarkeit spielt ebenfalls eine zentrale Rolle, wobei sowohl gute öffentliche Verkehrsanbindungen als auch ausreichend Parkmöglichkeiten berücksichtigt werden sollten. Ein weiterer Schlüsselfaktor ist die Präsenz von Arztpraxen und Verschreibern in der Umgebung, da diese das Verschreibungspotenzial erhöhen. Dabei sind Allgemeinärzte und Internisten aufgrund ihres höheren Verschreibungsvolumens und interessanten Packungen besonders relevant. Apotheken haben allerdings auch Probleme mit dem Abruf des E-Rezepts, da Ärzte die Rezepte oft nicht rechtzeitig signieren und freigeben (Verschreibungsgewohnheiten). Eine gründliche Analyse der Wettbewerbssituation ist ebenfalls geboten, denn eine hohe Anzahl konkurrierender Apotheken kann einerseits die potenziellen Erträge der eigenen Apotheke erheblich schmälern, andererseits kann man sich durch individuelle Produkte bzw. Leistungen auch von der Konkurrenz absetzen.
Bei der Standortanalyse sollten zudem auch demografische und wirtschaftliche Faktoren wie Bevölkerungsstruktur, Kaufkraft und Einkommensniveau berücksichtigt werden.
Zu guter Letzt ist eine Prognose für die Zukunft unerlässlich, um die langfristige Eignung und Attraktivität eines Standorts zu beurteilen. Längerfristige Instandhaltungsmaßnahmen der Verkehrsführung oder größere Baustellen können die Erreichbarkeit, Kundenfrequenz und allgemeine Attraktivität erheblich beeinträchtigen und sollten bei der Standortwahl kritisch berücksichtigt werden. Andererseits können geplante neue Gewerbe-, Einkaufs- oder Wohnflächen ein enormes Entwicklungspotenzial bieten. In solchen Fällen kann es vorteilhaft sein, einen vielversprechenden Standort frühzeitig zu sichern, um von zukünftigen positiven Entwicklungen zu profitieren.
Fundamente des Mietvertrags – Essenzielle Inhalte im Überblick
Ebenso wichtig im Vorfeld einer Existenzgründung ist die genaue Prüfung und Begutachtung des Mietvertrags. Ein durchdachter Mietvertrag ist weitaus mehr als nur ein Verwaltungsdokument – er ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen und stabilen beruflichen Zukunft einer Apotheke.
Grundlegende Vertragselemente
Der Mietvertrag bildet das Fundament der beruflichen Selbstständigkeit und sollte daher mit äußerster Sorgfalt gestaltet werden. Besonders wichtig ist die präzise Festlegung von Terminen bei Umbaumaßnahmen. Der Vertrag sollte ein konkretes Datum für die Fertigstellung und den Bezug der Räumlichkeiten sowie für den Beginn der Apothekentätigkeit enthalten. Dies ist besonders relevant bei Neubauten oder umfangreichen Renovierungen. Um finanzielle Risiken zu minimieren, empfiehlt es sich, darüber hinaus eine Schadensersatzklausel für den Fall von Verzögerungen aufzunehmen, da Betriebsmittelkredite oft wenig Spielraum für längere Verzögerungen lassen. Eine solche Klausel kann den Vermieter dazu anhalten, den vereinbarten Zeitplan einzuhalten und schützt den Mieter vor finanziellen Einbußen durch verspätete Apothekeneröffnung.
Mietdauer
Eine Mietdauer von 5-10 Jahren hat sich in der Praxis als sinnvoll erwiesen, da sie Planungssicherheit bietet und gleichzeitig Flexibilität ermöglicht. Die Verlängerungsoptionen, üblicherweise viermal für weitere 5 Jahre, müssen präzise und rechtssicher formuliert werden. Dabei gilt es, Formulierungen zu wählen, die keine Interpretationsspielräume lassen und die Mieterinteressen umfassend schützen, damit nicht nach der ersten Mietdauer von 5-10 Jahren neue Verhandlungen mit dem Vermieter anstehen.
Mietzins
Bei der Beurteilung des Mietzinses ist es wichtig, nicht nur die ortsüblichen Mieten als Vergleichsmaßstab heranzuziehen, sondern auch die Gesamtkosten über die gesamte Vertragslaufzeit zu berücksichtigen. Es ist ratsam, sich nicht von kurzfristigen Vorteilen blenden zu lassen, sondern langfristig zu denken. Selbst wenn der Vermieter anfänglich größere Umbauten oder Renovierungsarbeiten übernimmt, sind diese Kosten meist nach einigen Jahren refinanziert. Ab diesem Zeitpunkt können selbst kleine Unterschiede im Mietzins erhebliche finanzielle Auswirkungen haben. Ein Unterschied von nur 1-2 Euro pro Quadratmeter mag zunächst gering erscheinen, kann sich jedoch bei einer Apothekengröße von 150 Quadratmetern oder mehr über die Jahre zu einem beträchtlichen Betrag summieren. Daher ist es entscheidend, bei Mietverhandlungen und -verträgen nicht nur auf den anfänglichen Mietzins zu achten, sondern auch die langfristige Entwicklung und potenzielle Kostensteigerungen im Blick zu behalten, um unerwartete finanzielle Belastungen in der Zukunft zu vermeiden und eine nachhaltig tragfähige Mietsituation für die Apotheke zu schaffen.
Nebenkosten
Die Tücke steckt oft im Detail der Nebenkostenabrechnung. Moderne Apotheken haben komplexe Infrastrukturen mit Klimaanlagen, Aufzügen und technischen Systemen. Eine transparente Kostenaufteilung kann vor bösen Überraschungen bei Nachzahlungen schützen. Gerade in diesem Zusammenhang bietet es sich an, sich von Beginn an alle Kostenarten detailliert aufschlüsseln zu lassen und Höchstgrenzen zu vereinbaren.
Praktische Regelungen
Die Apothekengestaltung beginnt bereits im Mietvertrag. Die Erlaubnis zur Anbringung von Apothekenschildern sollte nicht nur für das Erdgeschoss, sondern auch für Treppenhäuser und Eingangsbereiche gelten. Des Weiteren sollte in jedem Fall ein umfassendes Übergabeprotokoll den Zustand bei Mietbeginn dokumentieren, damit im Nachhinein eine Auseinandersetzung über Vorschäden ausbleibt.
Strategische Vertragsklauseln
Die Aufnahme einer Konkurrenzklausel in den Mietvertrag einer Apotheke ist ein entscheidender Schritt zur strategischen Existenzsicherung. Sie geht weit über eine bloße Absicherung hinaus und dient dazu, die Niederlassung von Konkurrenten im selben Gebäude zu verhindern. Dies schafft eine stabile Grundlage für den langfristigen Geschäftserfolg. Ebenso wichtig ist eine durchdachte Nachfolgeregelung im Mietvertrag. Diese sollte so gestaltet sein, dass ein potenzieller Apothekennachfolger den bestehenden Mietvertrag zu identischen Konditionen übernehmen kann, ohne dafür die Zustimmung des Vermieters einholen zu müssen. Eine solche Klausel erleichtert nicht nur einen reibungslosen Übergang bei einem eventuellen Verkauf oder einer Übergabe Apotheke, sondern erhöht auch deren Wert und Attraktivität für potenzielle Nachfolger. Diese vorausschauenden Vertragsgestaltungen sind wesentliche Elemente für die langfristige Sicherung und Werterhaltung einer Apotheke.
Besondere Empfehlungen
Die zunehmende Komplexität von Mietverträgen macht professionelle Unterstützung unerlässlich. Ein auf Medizinrecht spezialisierter Anwalt verfügt über die notwendige Expertise, um potenzielle Fallstricke zu erkennen und zu vermeiden, die einem Laien möglicherweise verborgen bleiben. Eine rechtliche Beratung kann in diesem Fall bei der Vertragsgestaltung entscheidend dazu beitragen, den langfristigen Erfolg und die Stabilität einer Apotheke zu sichern.
Rechtliche Weichenstellungen: Familien-, Erb- und Arbeitsrecht für Existenzgründer einer Apotheke
Die Gründung oder Übernahme einer Apotheke erfordert nicht nur medizinisches und unternehmerisches Geschick, sondern auch eine sorgfältige Beachtung rechtlicher Aspekte, die weit über das reine Medizinrecht hinausgehen – insbesondere im Familien-, Erb- und Arbeitsrecht sind kluge Gestaltungen gefragt, um den langfristigen Erfolg und die persönliche Absicherung zu gewährleisten. Werden diese rechtlichen Aspekte jedoch unterschätzt, drohen weitreichende Konsequenzen für die Zukunft der Apotheke und das persönliche Vermögen des Existenzgründers.
Arbeitsrecht
Im Rahmen der arbeitsrechtlich relevanten Besonderheiten, die einem Apotheker im Zuge seiner Existenzgründung begegnen können, ist zwischen Übernahme und Neugründung zu differenzieren.
Im Falle einer Übernahme greift der Betriebsübergang nach § 613a BGB, wodurch alle bestehenden Arbeitsverhältnisse automatisch auf den neuen Inhaber übergehen. Dies bringt spezifische Herausforderungen mit sich: Der neue Apotheker muss die korrekte Zuordnung der Mitarbeiter, insbesondere bei der Übernahme einer Apotheke, sicherstellen und hat eine Informationspflicht gegenüber den Beschäftigten bezüglich des Betriebsübergangs und dessen Konsequenzen. Zudem gilt ein besonderer Kündigungsschutz, da Kündigungen aufgrund des Betriebsübergangs unwirksam sind.
Bei einer Neugründung stehen andere arbeitsrechtliche Aspekte im Vordergrund. Hier müssen Arbeitsverträge erstellt werden, die sowohl den gesetzlichen Anforderungen als auch den spezifischen Bedingungen der Apotheke entsprechen. Dabei sind gegebenenfalls branchenspezifische Tarifverträge zu berücksichtigen. Besondere Aufmerksamkeit erfordern die Arbeitszeitregelungen, vor allem in Apotheken mit Nacht- und Wochenenddiensten. Aufgrund der Sensibilität von Patientendaten sind zudem adäquate Verschwiegenheitsklauseln in die Arbeitsverträge aufzunehmen.
Erb- und Familienrecht
Für die verheirateten Existenzgründer, bzw. solche die im weiteren Verlauf eine Ehe eingehen möchten, sieht es wie folgt aus: Die überwiegende Anzahl der Ehen in Deutschland werden ohne Ehevertrag geschlossen. In diesem Fall gilt der gesetzliche Güterstand der Zugewinngemeinschaft, vgl. § 1363 BGB. Das bedeutet, dass zum Ende der Ehe das während der Ehe erworbene Vermögen der Ehepartner ausgeglichen wird. Im Falle der Scheidung betrachtet man die Vermögenslage beider Ehegatten stichtagsgenau am Anfang und am Ende der Ehe jeweils getrennt. Erwirtschaftet ein Ehepartner mehr Zugewinn als der andere, ist die Hälfte der Differenz dem anderen Ehepartner auszugleichen.
Um zu vermeiden, dass im Falle einer Scheidung die Hälfte des Wertzuwachses der Apotheke an den Ehepartner fallen, ist es daher ratsam, einen Ehevertrag abzuschließen bzw. im Vorfeld eine Rechtsberatung in Anspruch zu nehmen, um die finanzielle Stabilität des Unternehmens in Zukunft nicht zu gefährden.
Für Apotheker, die in einer Partnerschaft leben, aber nicht verheiratet sind, empfiehlt sich ebenso der Abschluss eines Partnerschaftsvertrages. Dieser kann ähnliche Regelungen wie ein Ehevertrag enthalten und hilft, im Falle einer Trennung Konflikte zu vermeiden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Regelung der Unternehmensnachfolge. Apotheker sollten frühzeitig ein Testament oder einen Erbvertrag aufsetzen, um sicherzustellen, dass die Apotheke im Todesfall an einen geeigneten Nachfolger übergeht. Dabei ist zu beachten, dass nicht jeder Erbe automatisch zur Führung einer Apotheke berechtigt ist, da hierfür beispielsweise eine Approbation erforderlich ist.
Um in diesen komplexen, aber äußerst relevanten und wichtigen, Fragen den Überblick zu behalten, empfiehlt es sich, einen Fachanwalt für Medizinrecht sowie einen Steuerberater hinzuzuziehen. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle familien- und erbrechtlichen Aspekte bei der Gründung oder Übernahme einer Apotheke angemessen berücksichtigt werden und potenzielle Risiken minimiert werden.
Apothekenauftritt im Internet
In der heutigen digitalen Ära ist ein professioneller Internetauftritt, insbesondere bei einer Existenzgründung, von entscheidender Bedeutung und sollte keinesfalls unterschätzt werden.
Auch wenn der Online-Auftritt für Apotheken möglicherweise eine weniger zentrale Rolle spielt als für andere Branchen, sollte ein gepflegter Internetauftritt nicht vernachlässigt werden. Insbesondere die Nutzung von Social-Media-Kanälen bietet Apotheken eine effektive Möglichkeit, direkt mit ihren Kunden in Kontakt zu treten und ihre Präsenz im digitalen Raum zu stärken. Diese Kanäle ermöglichen es, Informationen zu teilen, Fragen zu beantworten und eine persönliche Beziehung zu den Kunden aufzubauen. Darüber hinaus können über Social Media besondere Produkte und spezielle Dienstleistungen der Apotheke beworben werden, um die Kundenbindung zu fördern und neue Zielgruppen zu erreichen. Jedoch sei auch dabei besondere Sorgfalt geboten, um die strengen rechtlichen Vorgaben einzuhalten und potenzielle Verstöße gegen das Heilmittelwerbegesetz oder ärztliche Berufsordnungen zu vermeiden.
Fazit & Handlungsempfehlung
Die Existenzgründung ist für Apotheker ein komplexer Prozess, der sorgfältige Planung und Vorbereitung erfordert. Um die zahlreichen Herausforderungen erfolgreich zu meistern, ist es unerlässlich, frühzeitig mit der Planung zu beginnen. Dies ermöglicht nicht nur die Entwicklung einer fundierten Strategie, die den eigenen Vorstellungen und Zielen entspricht, sondern auch die rechtzeitige Einleitung notwendiger behördlicher Schritte. Viele Genehmigungen und Anträge benötigen Zeit zur Bearbeitung, weshalb ein ausreichender Vorlauf entscheidend ist.
Die Unterstützung durch geeignete Berater spielt eine Schlüsselrolle im Gründungsprozess. Eine Existenzgründung übersteigt oft die eigenen Kompetenzen, daher ist es ratsam, Experten aus verschiedenen Bereichen wie Recht, Finanzen und Apothekenmanagement hinzuzuziehen. Diese können wertvolle Einblicke liefern und potenzielle Fallstricke aufzeigen.
Der Weg zur erfolgreichen Apotheke ist selten geradlinig und kann unerwartete Wendungen nehmen. Es ist wichtig, flexibel zu bleiben und Rückschläge als Lernchancen zu begreifen. Gerade in diesem Zusammenhang sollten bestehende oder neu aufgezeigte Netzwerke ebenfalls nicht unterschätzt werden. Der Austausch mit erfahrenen Kollegen und der Aufbau eines starken beruflichen Netzwerks können unschätzbare Ressourcen für Rat und Unterstützung bieten.
Schließlich ist eine realistische Finanzplanung unerlässlich. Diese sollte nicht nur die Startphase abdecken, sondern auch mögliche Durststrecken in den ersten Jahren berücksichtigen. Eine solide finanzielle Basis gibt die nötige Sicherheit, um sich voll und ganz auf den Aufbau der Apotheke konzentrieren zu können.
Trotz aller Herausforderungen können Apotheker ihre Existenzgründung mit gründlicher Vorbereitung, professioneller Unterstützung und der richtigen Einstellung meistern und den Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Zukunft legen.